21.04.2020

Dark Patterns

Normalerweise strebt ein UI/UX Designer danach, ein bestmöglich verständliches Design zu vermitteln. Doch wo Licht ist, ist auch Schatten. Es gibt nämlich noch eine Möglichkeit, die Besucher zu Handlungen zu verleiten. Das Dark Patterns Design.

Im Gegensatz zu normalem UI DESIGN und UX DESIGN ist “Dark Patterns” die allgemein gebräuchliche Umschreibung von schlechtem Interface-Design, das absichtlich nutzerunfreundlich gestaltet ist.  Hier wird der Benutzer mit Hilfe von psychologischen Tricks dazu bewegt, eine Aktion durchzuführen, die er nicht beabsichtigt. Das kann beispielsweise ein Kauf oder eine Registrierung sein. Die Irreführung der Nutzer ist in diesem Fall gewollt und wird bewusst herbeigeführt.

Funktionsweise von Dark Patterns

“Dark Patterns” gehören zur Gruppe der sogenannten Anti-Patterns. Ihr Ziel ist es den Nutzer in die Irre führen und zu einer nicht beabsichtigten Handlung zu verleiten. Um es überhaupt soweit kommen zu lassen, werden die User mit Hilfe von psychologischen Verhaltensmustern und ausgeklügelten Tricks manipuliert. Beispiele dafür sind geschickt platzierte Buttons oder irreführende Drop-Down Menüs. Insbesondere große Unternehmen, wie AMAZON, Facebook oder Ryanair, nutzen Dark Patterns geschickt für ihre Zwecke aus.

    Quelle: HTTPS://ORGANICINTERACTIVE.COM/WHAT-ARE-DARK-PATTERNS/PRIME-DARK-PATTERN/#PRETTYPHOTO

    Entstehung des Begriffs

    Vor zehn Jahren wurde der Begriff “Dark Pattern” zum ersten Mal benutzt.  Erfunden und geprägt hat ihn Harry Brignull, der als Webdesigner und User Experience Spezialist die Seite darkpatterns.org ins Leben gerufen hat. Auf seiner “Hall of Shame” stellt er unter dem Hashtag #darkpattern gesammelte Tweets mit Beispielen von “Dark Patterns” aus dem Alltag vor.

    Quelle: HTTPS://TWITTER.COM/DARKPATTERNS

    Darüber hinaus listet Harry Brignull verschiedenste Dark Pattern-Typen auf. Ein Beispiel hierfür ist das nach dem Facebook Gründer Mark Zuckerberg benannte “Privacy Zuckering”. Durch absichtlich verwirrende Formulierungen und Schnittstellen soll es den Nutzer dazu verführen, mehr Informationen über sich preiszugeben, als ihm eigentlich lieb ist. Eben genau so, wie es dank der verwirrenden Datenschutzeinstellungen der Sozialen Medien seit Jahren passiert.

    Beispiele für Dark Patterns

    Ein bekanntes Beispiel für ein “Dark Pattern” sind unbeabsichtigte NEWSLETTER-Anmeldungen. In einem userfreundlichen Interface würde man selbst einen Haken setzen, wenn man den Newsletter abonnieren möchte. “Dark Patterns” implizieren hingegen, dass man etwas haben möchte und erfordern, einen Haken zu setzen, wenn dies NICHT der Fall ist.

    Weitere Beispiele für “Dark Patterns”, auf die vermutlich jeder schon einmal reingefallen ist:

    • Spam-Emails, die wie ungelesen E-Mails aussehen, sodass man versucht ist, darauf zu klicken
    • Werbung, die als normaler Inhalt getarnt ist und den Nutzer dadurch zum Klicken motiviert
    • Verwirrende und nahezu undurchschaubare Privatsphäre-Einstellungen in Sozialen Netzwerken wie Facebook & Co.
    • Doppelte Verneinungen bei der Newsletter-Anmeldung: “Wenn Sie unseren Newsletter nicht abonnieren möchten, setzen Sie bitte einen Haken”
    • Ungebetene Informationsboxen, in denen in roter Alarmfarbe geschrieben steht: “Nur noch zwei Zimmer verfügbar! Buchen Sie schnell!”. Hier wird eine künstliche Dringlichkeit erschaffen, die den Nutzer stressen soll und dazu verleitet, eine übereilte Entscheidung zu treffen
    • Verwirrende Cookie-Einstellungsmöglichkeiten: Farbigkeit kann irreführend sein, da Farben beim Betrachter eine aktive Auswahl suggerieren -  im folgenden Beispiel ist der Status “aktiv” jedoch ausgegraut

    Quelle: HTTPS://WWW.PINUTS.DE/BLOG

    Folgen für Unternehmen

    Bei “Dark Patterns” geht es darum, möglichst viel zu verkaufen oder möglichst viele Daten zu sammeln. “Dark Patterns” dienen also dem Unternehmen und seinem Angebot, nicht aber dem Nutzer.

    Die Auswirkungen, die der Einsatz von Dark Patterns mit sich bringen, gelten jedoch nicht nur für die großen Player im World Wide Web - jede noch so kleine Website ist davon betroffen. Der Einsatz von “Dark Patterns” zugunsten einer besseren Conversion Rate wird immer zu einer negativen Reputation führen und Kunden mit einem schlechten Gefühl zurücklassen. Im schlimmsten Fall wenden diese sich dann an die Konkurrenz. Aus Sicht der SUCHMASCHINENOPTIMIERUNG mag ein solcher Vorgang auf den ersten Blick sogar positiv sein, weil es ja Conversions und Aktionen auf der Website steigert. Allerdings werden Seiten, die betrügerische Formate verwenden, von GOOGLE oft stark abgestraft, so dass die Sichtbarkeit mittel- bis langfristig sinkt.

    Darüber hinaus ist es essentiell, sich klar zu machen, dass “Dark Patterns” oft gegen geltendes Recht verstoßen oder sich zumindest in einer RECHTLICHEN GRAUZONE bewegen. Von einer nachhaltigen Geschäftspraktik ist mit der Verwendung von “Dark Patterns” sicherlich nicht die Rede.

    Fazit

    Hervorragendes Design - und die damit verbundenen guten Aufträge - sind eine Frage des Einfühlungsvermögens den Mitmenschen und Kunden gegenüber. Langfristig sind Websites, die ihre Besucher wertschätzen, ausreichende Informationen liefern und die Bedürfnisse transparent befriediegen, immer erfolgreicher als Websites, die fragwürdige Aktionen einsetzen. Selbst wenn Maßnahmen wie Dark Patterns zu kurzfristigen Erfolgen führen, profitieren Websites und Unternehmen langfristig nicht vom Einsatz. Ein logisches, zielgruppenspezifisches und transparentes Design ist deshalb immer vorzuziehen!

    Quellen:

    Interessiert?

    Als Digitalagentur helfen wir Ihnen gerne bei Fragen zu Dark Patterns!

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