Seit Entstehung des Internets hatten alle Websites eines gemeinsam – die Schriften. Denn nicht jeder User und jedes System verfügten über alle Schriftarten. Daher wurde sich auf ca. zehn Schriftarten geeinigt, welche in jedem Betriebssystem vorhanden waren. Die Folge war, dass viele Websites von der typografischen Anmutung sehr ähnlich und teilweise auch langweilig wirkten. Über die Jahre hat sich das Auge an dem Mix aus Arial, Verdana, Times New Roman, Georgia, Trebuchet MS etc. schlicht satt gesehen.
Gerade für große Unternehmen mit eigenen CI-Guides war es viele Jahre nicht möglich, die Hausschrift auch auf der Website als HTML-Text darzustellen. Lediglich mit Grafiken bei z.B. Überschriften konnte hier Individualität ins Layout der Website gebracht werden. Doch gerade aus Sicht der Suchmaschinen ist dies natürlich nicht sinnvoll.
Da nur Schriften dargestellt werden können, auf welche der Browser zurückgreifen kann, hätte zwar der Font (der Schriftschnitt) auf dem Server der WEBSITE abgelegt werden können, jedoch barg dies ein rechtliches Problem. Theoretisch war die Schrift nun für jeden kostenlos und illegal per Download erhältlich.
Doch mit zunehmender Entwicklung der Browser und Programmiersprachen hat sich in den letzten Jahren ein neuer Trend und eine neue Möglichkeit entwickelt, welche auch im Sinne der Schriftanbieter ist: Lizenzierbare Webfonts.
Diese werden von verschiedenen Anbietern wie z.B. Adobe Typekit, fonts.com oder linotype.com bereitgestellt und per CSS in die Website eingebunden oder wie bei den freien und kostenlosen Schriften von Google Webfonts auf dem Server abgelegt. Gerade aus Sicht von Designern ist dies ein absoluter Gewinn für das typografische Auge.
Die Möglichkeit, auf nahezu alle verfügbaren Schriften zurückgreifen zu können, bedeutet für Websites eine noch nie dagewesene Freiheit und neue Individualität. Denn so wie es im Print schon lange möglich ist, kann nun auch im Web, durch den Einsatz von Webschriften, ganz anders gestaltet werden. Ebenfalls ist es durch die Verwendung von Schriften als Webfonts nun möglich, Hausschriften gezielt einzusetzen um so dem unternehmerischen Erscheinungsbild gerecht zu werden und gleichzeitig die Suchmaschinen mit relevanten Inhalten zu versorgen.
Durch die individuelle Einbindung von Schriften ist es zudem auch möglich, Icons als kleine Grafik in Form einer Schrift einzubinden. Die Vorteile liegen hier klar auf der Hand: Für das Icon kann eine beliebige Farbe gewählt werde und es ist in der Größe verlustfrei anpassen, was gerade bei Retina-Displays ein großer Vorteil ist.
Das externe Einbinden der Schriften hat jedoch leider auch ein paar Schattenseiten. Anders als im Print ist die Darstellung der einzelnen Lettern vom Browser und dessen Möglichkeit, die Schrift darzustellen, abhängig. So kann ein und dieselbe Schrift in Google Chromes Browser z.B. etwas fetter und in Firefox etwas schlanker wirken. Doch auch hier entwickeln sich die Browser immer weiter und optimieren das Rendering der Schriften im Web.
Ein anderer Punkt ist die Abhängigkeit der Anbieter, welche sich durch die Lizenzkosten in Form von regelmäßigen Gebühren oder einmaligen Kosten abzeichnet. Durch das externe Hinzuladen der Webschriften kann es je nach Servergeschwindigkeit zu leichten Verzögerungen in der Darstellung der Schriften kommen. Hat der externe Anbieter z.B. einen totalen Serverausfall, so ist das Erscheinungsbild der Website erheblich anders und in diesem Fall greifen wieder die guten alt bekannten Standardschriften aus der Anfangszeit des Internets.
Als Digitalagentur helfen wir Ihnen gerne bei Fragen zu Webschriften!