Pinterest ist eine Mischung aus sozialem Netzwerk und Bildersammlung. Es wird oft in die Schublade der sozialen Netzwerke gesteckt, obwohl es sich selbst als „visuelle Suchmaschine“ bezeichnet. Gründer Ben Silbermann (CEO) äußerte 2015 in einem Interview: „Pinterest ist ein Katalog von Ideen, der seine Nutzer dazu inspirieren solle, rauszugehen und Dinge zu verwirklichen.“ Wie so oft in der digitalen Welt beginnt auch die Geschichte von Pinterest bei Google. Dort arbeitete Silbermann im Bereich Online-Werbung. Zusammen mit seinen zwei Freunden Paul Sciarra (Studienfreund) und Evan Sharp (Facebook) entwarf Silbermann ab 2009 in Kalifornien die Idee für Pinterest. Im März 2010 ging die Plattform zum ersten Mal online. Jedoch nur als Beta-Version und für ausgewählte Nutzer. Bald darauf erschien die heutige Alpha-Version und das Time-Magazin listete im August 2011 Pinterest unter die „50 besten neuen Webseiten“ des Jahres. So hatte Pinterest im selben Jahr im Dezember bereits 11 Millionen wöchentliche Besucher und sich somit in den Top 10 der sozialen Netzwerke etabliert. 2012 wurde Pinterest international und expandierte nach Südamerika, Europa und Asien. Das Jahr 2014 brachte die ersten Gewinne der visuellen Suchmaschine. 2017 wurde der Wert des Unternehmens von Silbermann auf 10 Milliarden US-Dollar geschätzt, Die Namensgebung der Online-Plattform erfolgte aus den beiden Begriffen „PIN“ und „INTEREST“. „Pin“ meint Stecknadel, stecken, anheften und „Interest“ steht für Interesse, interessieren.
Als visuelle Suchmaschine soll Pinterest zur Inspiration dienen und zum Entdecken anregen. Das Hauptinteresse der Nutzer liegt vor allem darin, lustige und schöne Bilder zu finden und diese auf eigenen Pinnwänden aufzubauen.
Pinterest - Screenshot
Zu den beliebtesten Bildersammlungskategorien zählen Design, Wohn- und DIY- (Do-it-yourself) Ideen, Mode, Reisen und Essen. Die gemerkten Bilder bzw. Pins lassen sich auf Pinnwänden zu selbstgewählten Themenbereichen beliebig sortieren. Die Pinnwände der eigenen Pins sind grundsätzlich öffentlich einsehbar, können jedoch auf „geheim halten“ umgestellt werden und bleiben somit privat. Das Wort „Pin“ oder „Pins“ bezeichnet die Bilder auf Pinterest. Diese verlinken jeweils auf verschiedenste externe Websites.
Die Funktionsweise der visuellen Suchmaschine lässt sich leicht erklären. Es werden verfügbare Bilder von Websites abgerufen, aus denen der aktive Nutzer auswählen kann, aus welchem Bild ein Pin erstellt werden soll. Sobald der Pin gespeichert wurde, können auch andere Pinterest-Nutzer ihn auf ihre eigene Pinnwand pinnen bzw. merken. Dazu klickt man beim entsprechenden Bild auf „merken“ oder das Pin-Icon. Das Speichern eines Pins innerhalb von Pinterest ist ein sogenannter „Repin“, da die verfügbaren Inhalte schon einmal von anderen Nutzern gespeichert wurden. Es gibt allerdings auch die Möglichkeit, Inhalte direkt auf Pinterest hochzuladen und zu verlinken. Das bedeutet, dass nicht jeder Inhalt in dieser Form auf einer Website vorhanden sein muss. Die hauseigene Bezeichnung als „visuelle Suchmaschine“ des Unternehmens beruht darauf, dass gewisse Ähnlichkeiten zu anderen Suchmaschinen bestehen. So können die Pinterest-Nutzer die Bilder nach bestimmten Schlagwörtern durchsuchen, um zu entsprechend relevanten Inhalten zu gelangen.
Der wesentliche Unterschied zu anderen Social-Media-Riesen mit Fokus auf Bild-Content wie Instagram ist die Art des Inhalts sowie die Motivation. Auf Instagram werden überwiegend eigene Bilder hochgeladen und geteilt, bei Pinterest hingegen finden sich hauptsächlich Bilder und Inhalte aus dem Internet zur eigenen Aufbewahrung. Während Instagram eher der externen Kommunikation dient, hat Pinterest einen eher internen Charakter. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal zwischen Pinterest und anderen Social-Media-Plattformen ist, dass die Bilder einen „Evergreen“-Charakter aufweisen. Das bedeutet, dass die Informationen dieser längerfristig interessant und gültig sind. Beispiele hierfür sind DIY-Anleitungen oder Rezepte zum Kochen. Der Unterschied aus Sicht des Marketings ist, dass Instagram beispielsweise vorrangig für das Branding von Unternehmen genutzt wird und Pinterest als Traffic Quelle.
Pinterest verzeichnet bereits 2020 über 400 Millionen aktive Nutzer monatlich, wobei nahezu die Hälfte davon aus den USA kommen. Das erklärt auch, wieso die vorherrschende Sprache Englisch ist. Innerhalb Deutschlands nutzen über 10 Millionen Menschen Pinterest und speichern monatlich 4 Millionen Inhalte. Vor allem Personen im Alter von 20-29 Jahren (25%) und 30-39-Jährige (17%) nutzen in Deutschland die Online-Plattform. Mehr als 30% gaben an die visuelle Suchmaschine mehrmals pro Woche zu nutzen. 8% gaben sogar an, sie nutzen diese sogar mehrmals täglich.
Statista - Marktanteile von Social-Media-Portalen in Deutschland von März 2019 bis Januar 2021
Auffällig ist, dass Pinterest einen großen Anteil an passiven Nutzern aufweisen kann. Dies ist jedoch nicht negativ, denn viele User nutzen die visuelle Suchmaschine als Ideen- und Inspirationsquelle. Eine Umfrage von Statista 2020 zeigt, dass sich Pinterest mittlerweile auf Platz Fünf der beliebtesten sozialen Netzwerke etabliert hat. Von den 3.500 Befragten Personen gaben rund 30% Pinterest als ihren Favoriten an.
Statista - Welche der folgenden Social-Media-Plattformen nutzen Sie?
Unternehmen können auf Pinterest ihre Inhalte an interessierte Personen verbreiten und müssen dabei nicht mit persönlichen Inhalten bzw. Nutzungsintentionen konkurrieren. Da auf Pinterest, im Vergleich zu anderen Social-Media-Netzwerken, die Inhalte und nicht die Kommunikation und Selbstdarstellung von Personen und Pinterest-Profilen im Vordergrund stehen, haben Unternehmen vielseitige Möglichkeiten potenziellen Kunden ihre Inhalte und Produkte näher zu bringen und somit auf Pinterest-Marketing zu setzen. Auch kreative Möglichkeiten durch Pinterest können den Unternehmen helfen, ihre Angebote in einem neuen Kontext zu präsentieren und weiterführende Informationen und Ideen zu bieten.
Die visuelle Suchmaschine kann somit definitiv als SEO-Werkzeug dienen, indem relevanter Traffic auf die eigene Website oder einen Blog geleitet werden und somit verkaufsfördernd eigesetzt werden kann. Dies bringt vor allem heutzutage einen großen Vorteil, wo Nutzer nicht nur auf Unternehmenswebseiten, sondern auch auf Social-Media-Kanälen recherchieren. Das Ranking ihrer Pins kann von verschiedenen Faktoren abhängen. Die Basis bilden folgende drei Maßnahmen: Als erstes ist auf die Verifizierung der eigenen Website zu achten. Diese steigert die Profilautorität und zeigen Pinterest, dass die Website, von der sie pinnen, ihre eigene ist. Das wiederum steigert die Vertrauenswürdigkeit und den Qualitätsfaktor. Darauffolgend sollte auf die Profilsichtbarkeit geachtet werden. In den Konto-Einstellungen unter dem Reiter „Datenschutz bei Suchvorgängen“ kann sichergestellt werden, dass das Profil von Suchmaschinen, wie zum Beispiel Google, gefunden und nicht verborgen wird. Ist dies der Fall, können die Pinnwände des Profils in den Suchergebnissen von Google erscheinen. Die letzte Grundmaßnahme ist es, den „Merken-Button“ einzubinden. Dieser sollte auf der eigenen Website eingebunden werden, damit User dazu animiert werden, die Inhalte ihrer Seite zu teilen. Umso mehr Pins von der eigenen Website aus gepinnt werden, umso vertrauenswürdiger erscheint diese und das wirkt sich positiv auf ihre Reichweite aus. Zusätzlich zu den drei Maßnahmen sollte auf passende Keywords geachtet werden, die auch in den Pin- und Pinnwand-Beschreibungen eingebaut werden. Dies kann, wie die Sichtbarkeit des Profils, dabei helfen, dass ihre Pinnwände in den Suchergebnissen von Google erscheinen. Ein nützlicher Tipp ist, die Keywords in die Pinterest-Suche einzugeben und sich die angezeigte Suchvorschläge zu notieren, denn diese zeigen an, nach was die Pinterest-Nutzer suchen.
Pinterest - Screenshot
Die Pinterest-Suche unterstützt den User nicht nur bei der aktiven Suche, sondern unterbreitet ihm auch eine Vielzahl von Vorschlägen, die dabei helfen, die eigentliche Suche zu verfeinern. Daraus entsteht der klassische Trichter Effekt Letzten Endes geht es darum, nutzerrelevante Inhalte zu schaffen, die ein ansprechendes Design aufweisen, dass ein hohes Engagement produziert wird. Zusätzlich muss ihr Profil nur noch vertrauenswürdig erscheinen und schon erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, gut im Home Feed der User platziert zu werden. Die visuelle Suchmaschine Pinterest weist jedoch mit seinen „Rich Pins“ eine weitere SEO-Möglichkeit auf. Diese Pins sind mit zusätzlichen Informationen versehen zum Beispiel Preisangaben, Autoren-Info oder Zutatentlisten. Durch dieses Zusatzinformationen kann die Suchanfrage der User noch genauer beantwortet werden und alles wichtigen Infos schon im Pin selbst enthalten sind und ein Klick zur Website gar nicht mehr erforderlich ist, um sich den Pin zu merken.
Zusammenfassen lässt sich festhalten, dass Pinterest aus SEO-Sicht:
Es zeigt sich, dass die visuelle Suchmaschine Pinterest mehr Potential für seine Nutzer als auch Unternehmen bietet, als sich möglicherweise auf den ersten Blick vermuten lässt. So können Rich-Pins, Profilsichtbarkeit und ein Merken-Button schon einiges bewirken, um mögliche Neukunden und auch die, die nicht explizit nach ihrem Unternehmen gesucht haben, anzusprechen und auf sich aufmerksam zu machen. Obwohl Pinterest nicht in der obersten Liga der sozialen Netzwerke spielt, ist eine Prüfung hinsichtlich SEO-Notwendigkeit dennoch für viele Unternehmen sinnvoll.
Als Onlinemarketing - Agentur in München und Traunstein helfen wir Ihnen zu einem effektiven Social Media Management für Ihr Unternehmen!