Waschmittel, Gummibärchen, Versicherungen – die älteren Jahrgänge (vor allem, aber nicht nur) erinnern sich noch genau an die „Klassiker“ unter den Fernsehwerbungen vergangener Jahrzehnte. Das sind hervorragende Beispiele für die traditionelle Form des Marketings, das sogenannte „Outbound Marketing“. Warum „outbound“? Ganz einfach, weil bei dieser Form des Marketings die Initiative aus dem Unternehmen heraus kommt, das Unternehmen ist aktiv auf Kundensuche. Andersherum läuft es beim „Inbound Marketing“, wo die Kunden selbst zum Unternehmen finden sollen. Weitere Beispiele für Outbound Marketing sind neben der klassischen Fernsehwerbung z. B. Werbung im Radio, Printmedien oder Internet, Kaltakquise über Telefon oder E-Mails, Plakataktionen, Flyer oder Newsletter. Bei all diesen Werbeformen wird, bildhaft gesprochen, ein großes Netz ausgeworfen in der Hoffnung, dass möglichst viele „Fische“ daraufhin zu Kunden werden.
Der Vorteil von Outbound Marketing ist vor allem seine große Reichweite. Schafft man es dann noch, positive Emotionen beim potenziellen Kunden zu wecken, bleibt man damit im Gedächtnis und kann den Bekanntheitsgrad seiner Marke oder seines Produkts steigern. Und das kann auch sehr kurzfristig gelingen. Weitere Vorteile: Zum einen muss man keine Angst vor schlechtem Feedback oder gar einem Shitstorm haben, wie es in der Social-Media-Werbung schnell mal passieren kann. Zum anderen weiß der potenzielle Kunde die Werbung sofort auch als solche einzuordnen und kann selbst entscheiden, ob sie für ihn relevant ist oder nicht.
Natürlich hat die Medaille auch eine Kehrseite. Da sind z. B. die hohen Kosten, um ein breites Publikum zu erreichen – von dem dann im ungünstigsten Fall ein Großteil kein Interesse am beworbenen Produkt hat. Im starken Kontrast zum Social Media Marketing oder Suchmaschinenmarketing, bei dem die Zielgruppeneingrenzung über Interessen, Suchbegriffe oder ähnliche Faktoren exakt beeinflusst werden kann, bedient Outbound Marketing einen großen, sehr diversen Pool an möglichen Kunden. Hier gilt es deshalb sicherzustellen, dass man die richtige Zielgruppe erreicht, z. B. durch die Auswahl der richtigen Sendung bei TV-Werbung oder der richtigen Region bei Plakataktionen oder Postwurfsendungen. Zudem ist der Return on Investment (ROI), also der finanzielle Erfolg von Outbound Marketing, nur sehr schwer messbar. Die Kosten sind außerdem in der Regel höher als beim Inbound Marketing. Last but not least kann Outbound Marketing vom potenziellen Kunden als aufdringlich empfunden werden, oder anders gesagt: Viele sind von Werbung genervt. Aus diesen Gründen haben viele Unternehmen auf Inbound-Marketing umgestellt. Hochwertiger Content mit Suchmaschinenoptimierung, gutes Social-Media-Marketing und dann vom Kunden gefunden werden, das klingt einfach zeitgemäßer. Und ist zudem nachhaltiger, denn guter Content im Web bleibt bestehen, während die TV-Werbung an uns vorbeirauscht und die Tageszeitung im Altpapier landet.
Also, Outbound oder Inbound? Beides! In vielen Fällen ist eine Kombination aus Outbound und Inbound Marketing der beste Weg, denn so kann man die Vorteile beider Ansätze nutzen und die Nachteile minimieren. Der Bekanntheitsgrad einer Marke oder eines Produkts steigert sich nach wie vor am besten durch Präsenz in der Öffentlichkeit – und das gelingt nur schwer ohne Outbound Marketing.