30.06.2020

Blockchain

Auch Menschen, die nicht bei allen Technologie-Trends auf dem Laufenden sind, dürften schon mal den Begriff Blockchain gehört haben. Aber was verbirgt sich dahinter? Nicht wenige sagen: Eine gewaltige Innovation, die unser Leben für immer verändern wird.

Unbestreitbar ist die Blockchain eine ebenso geniale wie komplexe Technologie. Ursprünglich wurde sie für die Kryptowährung Bitcoin erfunden, doch die Einsatzmöglichkeiten im Daten-, Waren- und Zahlungsverkehr sind beinahe grenzenlos. Wie funktioniert die Technologie der Blockchain genau? Und warum ist sie so besonders?

Was ist die Blockchain?

Die Blockchain-Technologie, auch Distribute Layer Technologie (DLT), bezeichnet eine Verkettung (Chain=Kette) von aufeinander aufbauenden, abgesicherten Datensätzen (Blocks), die stetig erweitert wird. Die einzelnen Datensätze sind durch ein kryptographisches Verfahren untereinander verknüpft. Das bedeutet, jedes Element der Kette enthält Informationen (sog. Hashs) über das unmittelbar vorgeschaltete Element. Die Systematik setzt sich wiederum in allen folgenden Elementen fort.

Dieses Verfahren macht es nahezu unmöglich, einzelne Elemente (Blocks) der Blockchain unerkannt zu manipulieren, da sich eine Veränderung eines Blocks automatisch auf alle Elemente der Blockchain auswirkt. Die Blockchain muss man sich also wie eine kaum manipulierbare Datenbank vorstellen. Als zusätzlicher Sicherheitsfaktor wirkt die dezentrale Speicherung der Blockchain. Es gibt nicht einen zentralen Speicherort der Daten, wie etwa den Server einer Bank- oder- Versicherung, sondern Tausende vernetzte Computer (Peer-to-Peer-Netzwerk), auf denen jeweils eine identische Kopie der Blockchain gespeichert ist. Die Information über z.B. eine Transaktion von Konto A zu Empfänger B in Höhe von X zum Zeitpunkt Y ist an allen Orten identisch gespeichert.

Zugriffsrechte auf zum Beispiel sensible personenbezogene Daten lassen sich dennoch konfigurieren. Änderungen oder Erweiterungen der Blockchain können jedoch nur vorgenommen werden, wenn diese von allen vernetzten Speicherorten verifiziert werden. Manipulationen der Blockchain, die nur lokal an einem Computer stattfinden und nicht verifiziert sind, führen dazu, dass die Blockchain-Kopie dieses Speicherortes aus dem Netzwerk entfernt wird.

Die Blockchain kontrolliert sich selbst

Die Blockchain ist eine öffentlich einsehbare Kette unveränderlicher und mit einem Zeitstempel versehener Datensätze, die von einem Cluster aus vielen Computer verwaltet wird – ohne eine zentrale Autorität oder Instanz. Im Prinzip also ein transparentes, demokratisches (Verwaltungs-)System, welches sicher, dezentral und transparent ist. Das Revolutionäre an der Blockchain-Technologie ist im Kern der demokratische Charakter. An Stelle einer einzigen Kontrollinstanz tritt bei der Blockchain die Absicherung durch die vernetzten, dezentralen Speicherorte. Ausgehend von einem Mangel an Vertrauen in Institutionen (Regierungen, Banken, etc.) beim Umgang mit monetären Werten, entwickelte eine Gruppe unter dem Pseudonym „Satoshi Nakamoto“ im Jahr 2008 die Blockchain als systemische Antwort, um Veruntreuung und Betrug zu verhindern oder zumindest zu erschweren.

Blockchain kann mehr als Bitcoin

Die Entwicklung der Blockchain ist eng mit der digitalen Währung Bitcoin verzahnt. Diese ist eine dezentralisierte digitale Währung ohne Zentralbank und ohne Zwischenhändler, die von Benutzer zu Benutzer gesendet wird. Transaktionen werden durch Verschlüsselung (Kryptographie) verifiziert und in der Blockchain gespeichert. Doch die Blockchain kann viel mehr. Denn in der Zwischenzeit wurden unzählige weitere Anwendungsmöglichkeiten für die Blockchain-Technologie identifiziert. Das sind beispielsweise:

  • Sichere Verwaltung von Daten im Gesundheitswesen
  • Vereinfachung von Transaktionen, Tracking und mehr Transparenz in der Warenlogistik (Supply-Chain-Management)
  • Vertrags- und Schadensabwicklung bei Versicherungen über sog. Smart Contracts
  • Fälschungssichere, verschlüsselte Zeugnisse und Zertifikate
  • Manipulationssichere digitale Wahlen
  • Steuerberechnung und Erhebung
  • Online-Käufe ohne zwischengeschaltetes Bank- oder Kreditkarten-Institut

Welche Vorteile bietet die Blockchain für Unternehmen?

Neben der bereits mehrfach erwähnten Datensicherheit und Zuverlässigkeit dürfte die Blockchain für Unternehmer vor allem aufgrund ihres Potenzials zur Beschleunigung von Prozessen und zur Kostenreduktion hohe Attraktivität besitzen. Auch die erhöhte Transparenz und Rückverfolgbarkeit bei Lieferketten und Transaktionen sind Aspekte, die für die Blockchain-Technologie sprechen. Speziell für die DIGITALISIERUNG IN UNTERNEHMEN ist die Blockchain höchst interessant.

Nachteile der Blockchain

Das Beschleunigen von Prozessen und die Kostenreduktion durch die Blockchain-Technologie haben ihren Ursprung in dem Wegfallen von Kontroll- und Zwischeninstanzen, die durch die Blockchain obsolet werden. In einigen Bereichen wird die Blockchain deshalb als potentieller Jobkiller angesehen. Objektive Nachteile der Technologie liegen aber in ihrer derzeit noch nicht ausgeprägten Anwendungsreife sowie in dem großen Datenvolumen, dass die Blockchain an den jeweiligen Speicherorten benötigt. Ein Fakt, der sich auch im Vergleich zu einer zentral verwalteten Datenbank in einer geringeren Performance niederschlägt. Unter Umständen könnte sich auch der Vorteil der Transparenz nachteilig auswirken, wenn z.B. Dritte in nicht für sie bestimmte sensible Daten Einblick erhalten.

Zudem wird die Blockchain-Technologie mehr und mehr zum Politikum. Regierungen und staatliche Banken haben logischerweise das Bestreben, den Finanzmarkt der Zukunft mitzugestalten. Die ursprüngliche Idee der Blockchain-Technologie widerspricht diesem Wunsch. Es wird deshalb aktuell und in Zukunft von der Finanzlobby nach einem System gesucht, die Cryptowährungen entweder in die bestehenden Strukturen zu integrieren oder komplett zu übernehmen. Ob dies gelingt ist ebenso unklar wie die Frage, auf welche Weise der Staat aktuelle Finanzprobleme wie Steuerhinterziehung oder Korruption durch den Einsatz von Cryptowährungen in den Griff bekommen können. Die Blockchain ist eine umwälzende neue Technologie, die aber vor allem im Bereich der Cryptowährungen noch sehr viele Fragen aufwirft.

Fazit

Obwohl die Blockchain-Technologie bereits seit einem Jahrzehnt zum Einsatz kommt, haben sich weitere Anwendungsmöglichkeiten wie beispielsweise in der Logistik bisher nur in Ansätzen etabliert. Vereinzelt tüfteln Konzerne wie IBM oder SAP mit Partnern-Konzernen bereits Blockchain-Services. Doch die Komplexität und der dezentrale, demokratische Charakter sowie die mangelnde Anwendungsreife der Technologie lassen viele Unternehmen derzeit noch zögern. Die unsichere politische Situation wirkt sich ebenfalls negativ auf das Image der Technologie aus. Fest steht: Die Blockchain bietet Unternehmen und Institutionen enormes Potenzial jede Art von Wert zu verwalten und zu transferieren. Branchen und Prozesse werden sich dadurch zukünftig fundamental verändern.

 

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